Infografik Pilavas und Heller

Die Bedeutung der Infografik

Durch die Verschmelzung der beiden Wörter „Information” und „Grafik” entstand in den späten 70er Jahren der Begriff „Informationsgrafik”, kurz „Infografik”. Neu war jedoch nur der Name. Die visuell aufbereiteten Statistiken, Karten und Ablaufschemen waren unter dem Begriff „Schaubild” schon lange in Schulbüchern, Magazinen, Wissenschaftspublikationen und Tageszeitungen verbreitet. 

Digitale Druckverfahren, der Einzug von Computern in die Redaktionen und der vermehrte Einsatz von Farbe in der Zeitungslandschaft bescherten der Infografik in den 90er Jahren einen Boom. Heute haben sich Infografiken aller Art als eigenständiges und ergänzendes Medium neben Text und Bild etabliert und sind aus der Berichterstattung nicht mehr wegzudenken.

Text, Bild und Grafik - die ideale Kombination

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass gerade die Kombination verschiedener Medien zu einem besonders guten Verständnis komplexer Zusammenhänge führt.

Das Poynter-Institut der Universität Stanford testete das Rezeptionsverhalten von 400 Leserinnen und Lesern am Beispiel eines Berichts über einen Flugzeugabsturz. Den Testpersonen wurde der Bericht in vier verschiedenen Varianten vorgelegt:

  • als reine Textversion
  • als Version aus Text und Bild
  • als Version aus Text und Grafik
  • als Version aus Text, Grafik und Bild.

Das Resultat: Die reine Textversion wurde am wenigsten verstanden und im Gedächtnis behalten; auch waren die Leser am wenigsten emotional berührt. Die stärksten Gefühle wurden durch Fotos ausgelöst. Das größte Verständnis der Zusammenhänge bewirkte die Grafik. Diejenigen Leser, die die Informationen über alle drei Kanäle – Text, Grafik und Bild – aufgenommen hatten, konnten Fragen zum Flugzeugabsturz am präzisesten beantworten und hatten die stärkste emotionale Verbindung dazu.

Infografik als Eye-Catcher

Infografiken schaffen aktiven Leseanreiz. Gerade die junge Generation von Medienkonsumenten, die es gewohnt ist, Informationen parallel über mehrere Kanäle aufzunehmen, fühlt sich von Infografiken besonders angesprochen.

Das Institut für Journalistik der Universität Dortmund untersuchte in einem Forschungsprojekt, welche der verschiedenen Gestaltungs- und Darstellungselemente auf einer Zeitungsseite die Aufmerksamkeit von Jugendlichen erregen. An dem Leseexperiment nahmen knapp 1.800 Schüler aus neunten Klassen teil.

Das Ergebnis: Ein buntes Layout, starke Bildmotive, unterhaltsam geschriebene Texte und Infografiken schaffen aktive Leseanreize. 90 Prozent der Jugendlichen, die sich die Infografik anschauten, lasen danach auch ganz oder teilweise den Text. Die Befürchtung, die Infografik könnte die Textlektüre ersetzen, hat sich nicht bestätigt. Texte mit Infografik wurden sogar weiter gelesen als Vergleichstexte ohne Grafik.


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